pädquis Forum 2023

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Grußworte Karin von Hülsen & Prof. Dr. Susanne Viernickel

Impulsvortrag zur datenbasierten Qualitätssteuerung von Prof. Dr. Katharina Kluczniok

Podiumsdiskussion zur datenbasierten Qualitätssteuerung

Der Titel „Frühe Bildung – Krise als Chance?“ war Programm bei unserem zweiten pädquis Forum am 21. November 2023: So stand im Zentrum der Diskussion die Frage, wie man die Krise als Wendepunkt begreifen kann, um den frühkindlichen Bereich, die Qualität der Bildung unserer Kinder und die Arbeitsrealität der Fachkräfte wirklich zu stärken sowie das System und den Bildungsort Kita zu stabilisieren.

Nach einer kurzen Einführung über den Kern der Arbeit von pädquis im Bereich der Qualitätsentwicklung durch unser Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Susanne Viernickel folgte ein Impuls durch unsere Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Katharina Kluczniok über die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die frühkindliche Bildung in Deutschland aktuell steht. Darin wurde der Diskussionsrahmen für den Abend gesetzt und ausführlich dargelegt, wie notwendig eine datenbasierte Steuerung für die Qualitätssicherung und -entwicklung für das Bildungssystem ist. 

Die sich anschließende Podiumsdiskussion fing die zentralen Perspektiven der involvierten Akteursgruppen in dem Bereich ein: Wir danken Claudia Fligge-Hoffjann (BMFSFJ), Katharina Queisser (BEVKi), Doreen Siebernik (GEW), Stefan Spieker (FRÖBEL), Prof. Dr. Jürgen Zöllner (Senator a.D.) sowie unserem Vorstand Prof. Dr. Stefan Faas (pädquis Stiftung) für die lebhafte Gesprächsrunde!

Einigkeit herrschte auf dem Podium, dass der frühkindliche Bereich die Grundlage ist, auf dem alles aufsetzt. Die Qualität in der frühen Bildung sei zu lange und von zu vielen Akteur:innen unterschätzt worden. Das betonte auch Prof. Dr. Jürgen Zöllner aus seiner Zeit als Bildungssenator in Berlin. Offensichtlich wurde auch in der Diskussion, durch die der Moderator und Journalist für Wissenschaft und Bildung Dr. Jan-Martin Wiarda führte, dass gute Steuerung nicht ohne differenzierte Daten auskommt. Die Strukturdaten werden regelmäßig erhoben in Deutschland, doch sehr deutlich wurde: Strukturelle Rahmenbedingungen zu erfassen, ist alleine nicht die Lösung für das notwendige Mehr an guter Bildung. Es braucht Daten der Prozessqualität, der tatsächlichen pädagogischen Arbeit und Interaktionen im Kitaalltag, also von den konkreten Bildungsimpulsen, die bei den Kindern ankommen. Und diese Daten fehlen. Die letzten bundesweiten Erhebungen und Analysen sind über 10 Jahre alt (NUBBEK Studie 2010). Neben der Diskussion, was Bildungsqualität im frühkindlichen Bereich ist und wo Messung ansetzen, drehte sich die Debatte um Verantwortlichkeiten. Auch daraus wurde sichtbar: Es gibt keinen konkreten Plan für die Umsetzbarkeit eines regelmäßigen Monitorings der Prozessqualität. Den braucht es aber, zum Wohle der Kinder und des Bildungssystems in Deutschland. 

v.l.n.r.: Katharina Queisser, Doreen Siebernik, Claudia Fligge-Hoffjann, Dr. Jürgen Zöllner, Prof. Dr. Stefan Faas, Stefan Spieker, Dr. Jan-Martin Wiarda

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Machbarkeitsstudie, die von FRÖBEL e. V. und der pädquis Stiftung initiiert und im Rahmen des Forums im Design vorgestellt wurde. Die Studie untersucht Gelingensbedingungen sowie Hemmnisse eines deutschlandweiten Kitaqualitätsmonitorings. In diesem Sinne freuen wir uns darauf, diese wichtige Diskussion im Frühjahr 2024 fortsetzen zu können auf Basis eines tiefergehenden Verständnisses und konkreter Empfehlungen, wie ein solcher Plan aussehen sollte. Doch wir alle wissen: um wirklich etwas zu erreichen, braucht es Öffentlichkeit. Wir laden deshalb alle Akteure in diesem Bereich und die breite Öffentlichkeit dazu ein, sich mit uns zu verbünden und eine starke Stimme aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden, Trägern, (politischen) Stiftungen, Gewerkschaft und Elternschaft zu formieren.  Für mehr Informationen besuchen Sie gerne unsere Projektseite: www.kitaqualitaetsmonitor.de  

Abgerundet wurde der Abend unseres Forums durch die Verleihung des Wolfgang-Tietze-Preises an Katharina Eberharter für ihre besondere Arbeit „Beschämung in der Elementarpädagogik – Zur qualitätsvollen Gestaltung pädagogischer Beziehungen.“

Anhand dieses speziellen Themas wurde die vorher geführte Diskussion um Prozessqualität noch einmal sehr fassbar: Es geht darum, den Blick für die Kita-Praxis zu schärfen und anzuerkennen, welche Bedeutung die tatsächliche Interaktion der Fachkraft mit den Kindern auf die Bildungsbiografien unserer Kinder hat. 

Wir bedanken uns bei allen Gästen und Podiumsteilnehmer:innen für einen spannenden und lebhaften Abend auf unserem diesjährigen pädquis Forum und freuen uns auf Fortsetzung der Diskussion!