Expertise zu frühkindlichen Kompetenzen veröffentlicht

Gute Qualität in KiTas wirkt sich positiv auf Kinder aus. Aber wie können kindliche Kompetenzen bei Krippenkindern gemessen werden? Welche Kompetenzbereiche sind dabei im 21. Jahrhundert besonders relevant?

Diesen Fragen widmet sich der Expertisenband „Kindliche Kompetenzen im Krippenalter: Bedeutung und Messung“ von Katharina Kluczniok, Stefan Faas und Hans-Günther Roßbach (Hrsg.), der mit Unterstützung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erstmals veröffentlicht wurde und Instrumente zu bisher wenig messbaren Kompetenzen und Aspekten vorschlägt. Der Expertisenband ist ab sofort als eBook (ISBN: 978-3-9499-6501-2) oder Printversion (ISBN: 978-3-949965-02-9) verfügbar und enthält die folgenden vier Expertisen:

Kindliches Wohlbefinden

Was bedeutet kindliches Wohlbefinden und wie kann es gemessen werden?

Angesichts der Dauer, die kleine Kinder schon in Kindertageseinrichtungen verbringen, ist es erforderlich, kindliches Wohlbefinden als Kriterium in breit angelegte Studien mit aufzunehmen. In ihrer Expertise „Erfassung kindlichen Wohlbefindens“ beleuchten die beiden Autorinnen Susanne Viernickel und Victoria Jankowicz den im allgemeinen Diskurs eher diffusen Begriff aus verschiedenen theoretischen Zugängen.

Sie bieten darüber hinaus Einblicke in ihre eigenen Untersuchungen und erläutern Vorschläge für ein Verfahren zur Beobachtung und Erhebung des Wohlbefindens in breit angelegten Studien.

Mathematische Kompetenzen

Größen und Maße, geometrische Konzepte, Vorstellungen zu Raum und Zeit oder das Verständnis von Wahrscheinlichkeiten: Frühzeitig erworbene mathematische Kompetenzen können die spätere mathematische Entwicklung vorhersagen. Diese Prädiktion ist ein wesentlicher Aspekt der Expertise „Erfassung frühkindlicher mathematischer Kompetenzen“ von Simone Lehrl, Dorothea Dornheim und Nadine Besser.

Mit Blick auf eine mögliche Verwendung in breit angelegten Studien stellen die Autorinnen bestehende Instrumente zur Erfassung mathematischer Kompetenzen im Alter von zwei bis vier Jahren vor. Ergänzt werden diese durch Erfahrungen aus dem DFG-Projekt „Early Math“ sowie eigene Vorschläge zur Entwicklung eines Verfahrens zur Ermittlung und Einschätzung mathematischer Kompetenzen.

Frühkindliche Selbstregulation

Der Umgang mit den eigenen Gefühlen will gelernt sein – und sollte bei Kindern bewusst gefördert werden. In ihrer Expertise „Erfassung frühkindlicher Selbstregulation“ gehen Julia Kerner auch Körner, Jan-Henning Ehm und Marcus Hasselhorn der Frage nach, welche Rolle Selbstregulation bei der Entwicklung bildungsrelevanter bzw. akademischer und sozial-emotionaler Kompetenzen spielt.

Die Autoren führen die verschiedenen Aspekte der Selbstregulation in ein integratives Modell zusammen und identifizieren aus bestehenden Erhebungsverfahren zwei mögliche Verfahren, die sich für die Verwendung in breit angelegten Studien eignen.

Frühkindliche Bewältigungskompetenzen

Beteiligt sich ein Kind an spielerischen Aktivitäten? Kann es sich selbstständig anziehen? Drückt es sich entwicklungsgerecht aus?

Kinder müssen im Alltag so einige Lebenssituationen bewältigen. Kindertageseinrichtungen spielen bei der Förderung solcher Bewältigungskompetenzen eine wichtige Rolle. In seiner Expertise „Erfassung frühkindlicher Bewältigungskompetenzen“ beschäftigt sich Hans-Günther Roßbach mit den alltäglichen Anforderungen in den Bereichen Sprache und Kommunikation, Alltagsfertigkeiten, motorische Herausforderungen und Sozialverhalten.

Im Mittelpunkt der Expertise steht die Analyse der Vineland Adaptive Behavior Scale (VABS) und das damit verbundene Konzept des adaptiven Verhaltens. Ergänzt wird dies durch umfangreiche neue Analysen der Items aus der ersten Nationalen Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit (NUBBEK), ergänzt um eine Skalierung von Anna Scharl. Vor diesem Hintergrund wird ein Vorschlag entwickelt für den Einsatz der VABS in breit angelegten Studien, die auch Krippenkinder berücksichtigen.