Um die frühkindliche Bildung stehe es aktuell nicht gut und das dürfe so nicht hingenommen werden, erklärte Bildungsministerin Karin Prien am Montagabend auf dem pädquis Forum in Berlin. Eine neue „Evaluationskultur“, die Kinder in den Mittelpunkt stellt, und ein intensiverer Dialog aller Beteiligten seien erforderlich, um die großen Potenziale der frühkindlichen Bildung besser zu nutzen und damit die Basis für eine gerechtere Gesellschaft zu legen.
Beim pädquis Forum diskutierten PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und PädagogInnen über die Frage, was und wie Kinder in der Kita lernen sollen. Die in Deutschland bereits seit den 1920er Jahren institutionell verankerte Trennung von Kitas und Schulen habe dazu geführt, dass es keine einheitlichen Standards in der frühkindlichen Bildung gebe, sagte Prof. Dr. Stefan Faas, wissenschaftlicher Vorstand der pädquis Stiftung zu Beginn. Es sei erforderlich, nicht einseitig von der Kita oder der Schule aus zu denken, sondern beide Bildungswelten näher zusammenzurücken.
Das zentrale Element der frühkindlichen Bildung sei die Interaktion zwischen pädagogischer Fachkraft und Kind, sagte Prof. Gisela Kammermeyer von der RPTU Kaiserslautern-Landau bei der anschließenden Podiumsdiskussion. Während sie dabei den Fokus auf die sprachliche Anregungsqualität und die kognitive Aktivierung der Kinder legte, rückte Dr. Elke Alsago von verdi vor allem die Bedeutung der Beziehungsgestaltung und den dafür in vielen Kitas ungenügenden Personalschüssel in den Vordergrund. Steffen Freiberg, Bildungsminister von Brandenburg, erinnerte daran, dass auch die Einbindung der Eltern in die Diskussionen um die frühkindliche Bildung wichtig sei.
Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass eine Versachlichung der Debatte, eine Überwindung ideologischer Hürden und, so Bildungsministerin Prien, „Fingerspitzengefühl“ wichtig seien, um im Sinne von Kindern und Gesellschaft Fortschritte bei der frühkindlichen Bildung zu erzielen. Das pädquis Forum hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.